Butlerschule
Internationale Butler-Akademie in Valkenburg
In einem prachtvollen Schloss, im niederländischen Valkenburg, ist der Sitz der internationalen Butler-Akademie. Hier werden die renommiertesten Butler der Welt ausgebildet. Acht Wochen lang dauert diese Ausbildung. Kostenpunkt: etwa 30.000 Euro. Nach bestandener Prüfung winkt einem Butler danach eine Führungsposition in einem Königshaus, einer Milliardärsfamilie- oder vielleicht auch „nur“ eine Anstellung in einem der weltweiten Luxushotels dieser Erde.
Thomas Geks ist aktuell der älteste Butlerschüler in einer Gruppe von insgesamt 17 Schülern. Er ist 62 Jahre alt und möchte gerne Chef-Butler werden. Bisher hatte er jahrelang in der Pharmaindustrie gearbeitet.
„ Die Firma wurde reorganisiert, dadurch habe ich meinen Job verloren. In meinem Alter bekomme ich praktisch keine neue Stelle mehr! Aber vor Kurzem habe ich durch Zufall über diese Butler-Ausbildung gelesen und mir gedacht: Warum nicht? Dies ist jedenfalls ein Job, den man noch lange ausüben kann.Vielleicht finde ich ja einen Prinzipal, der gerne einen älteren Butler mit guten Umgangsformen und viel Lebenserfahrung haben möchte.“
Die Akademie-Schüler kommen aus der ganzen Welt: Aus Italien, Frankreich, Australien, Kanada, Österreich und aus der Schweiz. Ihre Ausbildung ist sehr hart. Acht Wochen lang gibt es praktisch keine Freizeit und hier wird auf jedes kleine Detail peinlichst geachtet.
Ein Ausbildungsteil ist das „Perfekte Dinner“:
Siebzehn Butlerschüler müssen hierbei zeitgleich eine silberne Haube – die sogenannte „Cloche“ – möglichst elegant vom Teller anheben. Dies wird stundenlang eingeübt. Eine Hand auf dem Rücken, mit der anderen mit Schwung die Cloche abnehmen. Denn ihre späteren Arbeitgeber achten auf sehr viele Kleinigkeiten, und die hier ausgebildeten Butler dürfen sich keinen Fehler leisten, so Schulleiter Robert Wennekes.
„Mir entgeht nichts und ich bin über die gesamten acht Wochen hinweg ein äußerst strenger Lehrmeister. Denn ich möchte, dass meine Schüler möglichst viel lernen. Deshalb bin ich auch sehr, sehr streng!“
Wer glaubt, Butler sei ein aussterbender Beruf, völlig veraltet und dabei nur an das „Dinner For One“ denkt, der liegt hier völlig falsch. Einen eigenen Butler zu haben, ist bei den Reichen dieser Welt wieder völlig „in“. Hierbei zählt jedoch insbesondere: Einen Butler der „alten Schule“, mit einer richtig guten Ausbildung und den perfekten Umgangsformen zu engagieren, das ist bei den Herrschaften gefragt.
Hier im niederländischen Valkenburg bekommen darüber hinaus selbst erfahrene, ausgebildete Butler, ihren letzten Feinschliff. Zu den Stammkunden der Internationalen Butler-Akademie gehört u.a. auch das jordanische Königshaus. Sämtliche Butler der jordanischen Königsfamilie bekommen hier in Valkenburg eine Weiterbildung in Punkto „Perfekten Umgangsformen“.
Der Umgangston von Schulleiter Robert Wennekes ist dabei nicht übermäßig freundlich, sondern eher arrogant und bestimmend. Aber die Schüler nehmen dies gerne in Kauf.
Butlerschüler Thomas Geks findet es sogar gut, dass sein Lehrer so mit ihm als zukünftigen Butler umgeht.
„ Er ist ja hier der Chef für die acht Wochen, dies ist ein Rollenspiel! Heute bin ich schlecht gelaunt, morgen bin ich besser gelaunt! Das ist Teil unserer Ausbildung – wie beim Militär – und eine kleine Portion „Drill“ gehört eben dazu.“
Schulleiter Robert Wennekes war selbst jahrelang Butler bei den Reichen dieser Welt und daher er weiß sehr genau, worauf diese Menschen besonderen Wert legen. Er selbst hat vor allem in den USA gearbeitet. Nach den vielen Jahren als Butler beschloss er dann, seine eigenen Erfahrungen weiterzugeben. In all den Jahren als Butler hat er sehr viel gelernt und weiß heutzutage ganz genau, wie er seine angehenden Butler auf ihre zukünftigen Tätigkeiten vorbereiten muss.
„ Die Leute, für die meine Schüler künftig arbeiten werden, sind Perfektionisten. Dies erwarten sie von ihrem Butler auch. Er muss perfekt arbeiten und auf alle Kleinigkeiten achtet. Einen Fehler darf man sich hier nicht leisten. Wir nennen es auch „die Hohe Kunst“ des Dienens.
Als Chef der Butler-Akademie kann sich Robert Wennekes heutzutage sogar einen eigenen Butler leisten.
„Mein Butler weiß mehr von mir als meine eigene Frau. Ich verbringe auch viel mehr Zeit mit ihm als mit meiner Frau. Ich reise mit meinem Bulter und er erledigt quasi alles für mich. Auf das Jahr verteilt, verbringe ich sieben bis acht Monate mit meinem Bulter, und die restliche Zeit mit meiner Frau. Mit Sicherheit weiß er dementsprechend mehr über mich als meine Frau, und er kennt sogar all meine Geheimnisse.“
Deshalb gilt: Ein Butler weiß alles, darf aber niemals darüber reden! Das ist auch Butlerschüler Thomas Geks klar. Er hat in den ersten Wochen schon sehr gut gelernt, worauf es ankommt.
„Sie müssen integer sein, seriös, loyal, diskret! Alles, was wichtig ist für einen Beruf, indem man in einem sehr engen Kontakt mit seinem Prinzipal steht.“
Und dabei gilt vor allem…immer lächeln….Dieses permanente Lächeln lernt man hier in der Butlerschule perfekt. Das hat Thomas Geks bereits festgestellt. Immer wieder wird darauf geachtet, dass ein Lächeln vorhanden ist, denn der zukünftige Chef möchte ja schließlich gerne einen freundlichen Butler um sich haben:
„Sie müssen Vieles abfedern, auch einen sehr launigen Chef, den man evtl. bekommen könnte! Also bitte „Lächeln“! Jeder sieht halt lieber in ein freundliches Gesicht.“
Somit kontrolliert Thomas Geks stets mit einem freundlichen Gesicht die Tischdecke für das Dinner am Abend. Aber heute gibt es Schwierigkeiten.
„Wir haben ein Problem mit unserer Unterdecke, der „Moltondecke“. Sie hat eine Falte und wir müssen sehen, ob wir es noch schaffen, das dies halbwegs beseitigt wird.“
Also muss die Tischdecke noch einmal gebügelt werden! Mit dem Bandmaß wird anschließend noch nachgemessen, ob die Tischdecke an allen Seiten gleichlang über die Tischkante abwärts fällt.
Thomas Geks freut sich schon darauf, bald ein professioneller Butler zu werden. Er hat die richtige Einstellung, ist seriös und zurückhaltend, und er möchte gerne tiefere Einblicke in die Kreise der Milliardäre erhalten. Hierfür ist er auch bereit, praktisch auf sein eigenes Privatleben völlig zu verzichten.
„ Sie bekommen Einblicke in Kreise, in denen man normalerweise keine Chance hat hineinzuschauen, außer dass man aus der Regenbogenpresse erfährt, was sich evtl. dort bei den oberen Zehntausend abspielt. Auf diese Weise jedoch bekomme ich auch sehr viele Kontakte und werde genau wissen, was abläuft. Das kann auch sehr interessant sein!“
Auch Günther Eggert aus Salzburg ist bereit, sich für seinen zukünftigen Prinzipal völlig aufzuopfern.
„So richtig viel Spaß wird es erst machen, wenn alles eingesickert ist, was ich hier gelernt habe, sodass ich danach meine ersten beruflichen Erfolge sehe kann.“
Ein Butler verdient so um die 100.000 Euro im Jahr. Nach oben hin sind faktisch keine Grenzen gesetzt. Es gibt sogar Butler, die Millionengehälter verdienen. Jedoch darf man diesen Berufszweig nicht unterschätzen! Dieses Geld ist sehr hart verdient, so Schulleiter Robert Wennekes.
„Heutzutage ist ein Butler für sehr viele unterschiedliche Bereiche wie z.B. die Haushaltsleitung, die Security- oder das gesamte übrige Personal, zuständig. Man verdient als Butler zwar recht gut, aber die allgemeine Verantwortlichkeit ist dementsprechend auch enorm hoch.“